Generationendialog

Wer redet mit wem im Generationendialog? Und die andere Frage: Über was soll denn geredet werden?


Man kann diese Generationenfrage in zwei Richtungen stellen.

Einmal kann man denken, Junge und Alte müssten mal ins Gespräch miteinander kommen, vorrangige Themen wären vielleicht: Gemeinsame Zukunftsperspektiven, Rentensicherheit, Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungen, inklusive der Frage nach Erbschaftsregelung und aktueller Verteilung des gesellschaftlichen Vermögens zwischen Jung und Alt. Ebenso könnte dabei auch Lebensstil, Leistungswille, Werteerhalt und Traditionsverbindlichkeit zur Debatte stehen.


Ein langer, wohl auch mitunter mühsamer und zuweilen ängstlicher, vielleicht sogar aggressiver Dialog wäre da wohl zu erwarten. Sicherlich kämen auch elementare Verbesserungen und gemeinsame Projekte und Herangehensweisen für konkrete Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft heraus. Dieser Weg scheint also ehrenwert und aussichtsreich zu sein.


Aber man kann die Fragen auch anders angehen: z.B. Generationengerechtigkeit lässt sich auch als die Gerechtigkeit innerhalb einer Generation betrachten. Wenn z.B. in einer Jahrgangsstufe der Bundesrepublik Deutschland letztlich nur ca. 20% beim Abitur ankommen, und wenn diese 20% im Wesentlichen nur die bestehende Akademikerschicht weitertradiert, dann gibt es im Bereich schulischer Bildung keine Gerechtigkeit innerhalb der Generation.


Und wenn dieses Bildungsmodell seit `zig Jahren die gesellschaftliche Verteilung des Gutes Bildung regelt (Keine Förderung in der Breite eines Jahrgangs, stattdessen Elitebildung - die PISA-Studie hat diesen Aspekt als den gravierendsten Mangel des deutschen Schulsystems herausgestellt), dann zieht sich die Gerechtigkeitsfrage nicht LÄNGS, sondern QUER durch die Generationen. Denn dann ernten wir heute die Früchte der Parole: Leistung lohnt sich wieder!


… leider nur für einzelne, geförderte Leistungsträger. Und das zahlt sich nicht aus, sondern belastet das Miteinander in den Generationen, die solidarisches Handeln und soziale Mitverantwortung nicht mehr erleben, nicht mehr lernen, weil einige Parameter gesellschaftlicher Steuerungsvorgänge sich verändert haben


Ich bin überzeugt, dass eine Kritik ansteht an dem neoliberalen Anliegen jedweden Wirklichkeitsbezug in die Metaphorik des Marktes zu überführen. Die Folge dieser wirklichkeitsschaffenden Sprache ist allseits zu sehen.


Aber:

Menschen sind nicht nur Kunden, Beziehungen haben mehr Komponenten als den Interessensausgleich auf dem freien Markt. Jugend ist eine Orientierungs- und Bildungsphase, nicht nur ein Turboerhitzer für wenige High-Tech-Arbeitsplätze.


Generationengerechtigkeit ist eine QUER-liegende Fragestellung.