Gedanken

Mein gestriges Vergessen meines Themas bringt mich zu der Frage nach dem Verhältnis von Gedanken und Denker. Von Lichtenberg gibt es die erhellende Bemerkung, es sei falsch zu sagen "Ich denke". Stattdessen müsse es heißen: "Es denkt." Und in dieser Formulierung sei "es" so zu verstehen wie in: "Es blitzt."


Denken ist ein selbstorganisierter Prozess, und der vermeintliche Denker ist nur ein mehr oder weniger unbeteiligter Zeuge dieses Vorgangs.


Mir scheint das eine gute Erklärung für mein gestriges Vergessen. Es dachte eben irgendwas, und ich habe das, was das gedacht wurde, wahrgenommen - gewissermaßen aus den Augenwinkeln -, aber es war schon wieder weg, bevor ich es festhalten konnte...


Claude Lévi-Strauss hat mal über die von ihm geschriebenen Bücher gesagt, er habe mit ihnen eigentlich nichts zu tun. Es sei nur zufällig an dem Ort gewesen, wo diese Bücher entstanden sind. Das sei wie bei einer Strassenkreuzung, über die Autos fahren. Auch sie hat mit den Autos nicht viel zu tun. Wenn sie weg sind, bleiben kaum Spuren zurück.