Gauck?

Ich gestehe, dass ich kein Fan von Joachim Gauck bin.


Klar, er scheint moralisch durchaus akzeptable Positionen zu vertreten. Aber - und das ist mein Haupteinwand gegen ihn - er ist auch Moralist.


Das wäre an sich kein Problem, wenn er sich auf Auseinandersetzungen über Moral (= welche) einlassen würde.


Ehrlich gesagt, kann ich gar nicht behaupten, dass er das nicht täte. Es ist ja eher (m)ein Eindruck, dass er sich in die one-up-Position des Moralwächters, -hüters und -richters begibt. Und das finde ich schwer erträglich.


Nicht, dass ich es falsch fände, wenn ein deutscher Bundespräsident klare Moralvorstellungen hätte oder für sie kämpfen würde. Was ich aber nicht sehr sympathisch finde, ist, wenn jemand die Definitionsmacht für sich beansprucht.


Ein "Auskämpfen" unter Gleichen finde eich okay (= Symmetrie). Aber wenn sich jemand über die anderen stellt, dann finde ich das problematisch (= Asymmetrie)...


Herr Gauck sieht sich als jemanden, der durch die Lande reist und "lehrt". Ich möchte keinen Bundespräsident, der meint, er könne oder müsse mich belehren.


Was ich aber durchaus akzeptieren kann, ist ein Bundespräsident, der eine klare eigene Meinung und Werte hat usw. und für die einsteht.


Das ist m.E. aber etwas prinzipiell anderes als andere zu belehren...


Das ist der Grund, warum ich Joachim Gauck - wie andere Pfarrer und Prediger - sehr kritisch beobachte...