Freu Dich! (nicht zu früh...) reloaded

Nachtrag zum Thema "Glück":


bin durch einen persönlichen "Ünglücksfall" kurzerhand unglücklich, d.h. aus der Balance geraten, die Dinge, welche das Leben mir in den Weg stellt, auf eine Art und Weise zu integrieren, die mir das Gefühl erlaubt, das ich als "glücklich" kennzeichnen würde.

Dashalb eine Neuanregung: Glück nicht als Moment des Schicksals, als etwas, das einem widerfahren kann, oder eben auch nicht; und Glück nicht als "Brille", die man aufhat, sondern Glück als Summe all dessen und noch viel mehr.


Versuch einer erneuten, vorläufigen Festlegung: Glück als die Gabe, zufällig an der richtigen Stelle zu stehen, wenn das Schicksal einen bescheren möchte und gleichzeitig als Geschick, die passende Brille zu finden, wenn das, was einen von oben getroffen hat auf den ersten Blick wie Vogeldreck aussieht (und auch beim zweiten Hinriechen noch genauso stinkt); und Glück als das Geschenk, über die rechte Gabe zu verfügen. Und die Zuversicht, immer wieder die Kraft und den Mut zu finden, auch übermorgen noch lustig Brillen-Rücken zu spielen, wenn es mal wieder dicke kommt. Dann rückt Glück weg von der Beliebigkeit eines Lottogewinns und wird (dessen Möglichkeit einschließend) zur Gabe des Hans im Glück. Und zur Summe der beiden und damit zum Dritten, und Vierten, und...


Und dabei mäandert das Verständnis von Glück immer wieder zwischen den Polen und findet keinen Ruhezustand . (und hat mich gestern abend persönlich wieder so aus der verdient geglaubten Ruhe gehauen, daß ich fast wie körperlichen Schmerz spüre und so mit allen Sinnen begreife: wenn ich mich zu sehr darauf zurückziehe, meines eigenen Glückes (konstruktivistischer) Schmied zu sein, ballert mir das Leben so was von in die Seite, daß ich augenblicklich daran erinnert werde, daß man Glück auch haben muß. )


(Ich sollte unbedingt in den nächsten Tagen noch etwas über Dankbarkeit schreiben.)


Was eine alte, offenstehende Streitfrage zwischen mir und einer Freundin vor vielen Jahren in neuem Lichte erscheinen läßt: macht man und frau eine Psychotherapie, um glücklich zu werden? Ich dachte bislang: weniger reicht auch schon deutlich. Im oben verstandenen Sinne ist Psychotherapie aber gerade der Zugang zum gelingenden und integrierenden Ausbalancieren zwischen den Polen: kein Glück haben und dennoch glücklich sein. Ich habe Abbitte zu leisten.


(Freihe Assoziation zum kürzlich bei Carl Auer erstandenen Buchklappentext: Protektive Resilienzfaktoren: "Optimismus, Bewältigungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Akzeptanz, Verantwortung, aktive Zukunftsplanung, Netzwerke und Freundschaften" R. Welter-Enderlin, B. Hildenbrand. (Auch eine Form, Glück zu haben))


Erkenntnis des Tages: Freu Dich. Freu dich ganz. Freu Dich auch morgen noch (wenn es geht)


Sorry, ich hatte heute zwei Erkenntnisse. Die zweite Erkenntnis : Ich sollte meinen Gaben dankbar sein. Und sie bitten, zu verweilen. Damit ich mich auch morgen noch freuen kann, komme was da wolle.