Foucault

In letzter Zeit habe ich mal wieder nach langer Zeit Michel Foucault gelesen: "Sexualität und Wahrheit".


Ehrlich gesagt war ich ziemlich enttäuscht. Das Ganze hat mich an meinen früheren Griechischlehrer erinnert. Es wurden alte Texte gelesen und interpretiert. Schon interessant, wie das damals alles war. Und auch irgendwie bedeutungsvoll für uns, wenn man nicht ganz geschichtslos durch die Gegend läuft. Aber in seinem Erkenntnisgewinn letztlich doch sehr begrenzt.


Offenbar sind unsere Starphilosophen bessere Altphilologen: Gestern abend bin ich beim Zappen in ein Interview mit Oskar Negt geraten: Auch der redete nur von Thukydides. Und vom Zoon Polikon...


Und auch Peter Sloterdijk zieht seine Erkenntnisse zum großen Teil aus der Lektüre der alten Griechen. Allerdings immer wieder lesenswert. Besonders natürlich: Sein Artikel über "Konsultanten" in der Revue für Postheroisches Management No. 2 (die ich herausgegeben habe). Diejenigen, die einen Berater suchten, wurden im alten Griechenland charakterisiert als Menschen, die einen Herrn suchen...


Wenn man die alten Griechen allerdings mit einer systemtheoretischen Brille liest (was Foucault nicht macht), dann gewinnen sie auch heute Relevanz. Wenn nicht, dann scheint mir ihr Nutzen begrenzt...