Forensische Psychiatrie

Vor ein paar Tagen war ich bei einer TV-Talkshow. Unter anderen nahm auch eine Frau teil, die nach dem Tod ihres Mannes eine "Kaufsucht" entwickelte. Da sie nicht nur unendlich viele Sachen einkaufte, die sie nicht brauchte, sondern dies auch noch tat, ohne das dazu nötige Geld zu haben, wurde sie schließlich vor Gericht gestellt und wegen Betruges verurteilt.


Ein Gutachter sorgte dafür, dass sie in die Psychiatrie kam statt ins Gefängnis. Dort aber wurde ihr keine Therapie zuteil, sondern sie wurde abgelagert.


Während irgendwelche Täter, die schwerste Delikte auf ihrem Konto hatten, schon nach wenigen Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurden, blieb diese arme Frau sage und schreibe acht (!) Jahre in der Psychiatrie. Weit länger als sie als Strafe für Betrug hätte absitzen müssen.


Schließlich wurde sie aufgrund der Unverhältnismäßigkeit der dort verbrachten Zeit entlassen.


So etwas kann einem passieren, wenn man in die Psychiatrie statt in den Knast gesteckt wird. Im Knast gibt es in der Regel einen klar und eindeutig definierten Zeitpunkt, wann die Entlassung vollzogen werden muss. In der Psychiatrie hingegen sind die Merkmale der Unterscheidung für "nun reicht es" nicht konkret definiert. Wo "Gesundheit" zum definierenden Merkmal der Entlassung erhoben wird, hat eigentlich kaum einer die Chance, der Anstalt zu entkommen (vor allem, wenn er keine Therapie erhält), weil die Merkmale der Gesundheit so schwer zu objektivieren sind.


Es ist eben generell problematisch, irgendwelches Handeln an "Gesundheit" zu orientieren...