Feindbild Lehrer

Es war zu sehr später Stunde (0.55 bis 1.55h), als gestern im ZDF Volker Panzer zum Nachtstudio eine Runde von Fachleuten zum konstruktiven Gespräch über das Thema „Feindbild Lehrer – Ein Berufsstand bleibt sitzen“ versammelt hatte: Bernhard Bueb, den früheren Leiter der Schlossschule Salem, Enja Riegel, die frühere Leiterin der Wiesbadener Helene-Lange-Gesamtschule, Marianne Demmer, von Haus aus Grund- und Hauptschullehrerin, langjährige und noch immer amtierende stellvertretende Vorsitzende der GEW. Dazu Bernhard Dicks, Mitbetreiber der Internetseite Spickmich.de und bekennender ehemaliger Klosterschüler. Ein Jammer, dass sich um diese Zeit wohl kaum aktive Kollegen vor dem Bildschirm versammelt hatten; denn es war eine der im Fernsehen so seltenen vorwärts blickenden und ehrlich um Lösungsvorschläge bemühten Gesprächsrunden. Sie hätten erlebt, wie ihnen als Lehrer oder Schulleiter von allen Seiten Mut gemacht wurde, den Weg der Reform ihrer eigenen Schule unter die Füße zu nehmen und nicht weiter in Resignation zu verharren. Insbesondere das gelungene Beispiel Enja Riegels, der bekennenden Freinet-Reformerin, brachte viele konkrete Vorschläge: Lehrer, die im Team einen ganzen Schülerjahrgang in Eigenverantwortung übernehmen und zwar über die ganze Schulzeit dieser Kinder; Gymnasiallehrer, die sich in neue Fächer einarbeiten, um mit einer möglichst hohen Stundenzahl mit der eigenen Klasse zu arbeiten, getreu der Erfahrung, dass lernende Lehrer die besseren Lehrer sind. Sie berichtete von hoch motivierten Lehrern, sich nicht im Beruf verschlissen, deren Gesundheit sich vielmehr verbesserte. Ich könnte die Schilderung guter Beiträge fortsetzen, muss aber nicht; denn das ZDF bietet heute einen besonderen Service, die Mediathek - unter www.zdf.de zu erreichen. Und im Original kann man sich das Ganze noch einmal bei Phoenix anschauen. Unbedingt vormerken: Sonntag, 23. 11. 2008, 17 Uhr. Es lohnt sich. Versprochen!