FDP-Gurkentruppe

Was waren das noch herrliche Zeiten, als in der FDP Menschen wie Hildegard Hamm-Brücher, Gerhard Baum, Hans-Dietrich Genscher, Walter Scheel u.a. die Politik bestimmten. Das waren nicht nur ziemlich kompetente, sondern auch (m.E.) verantwortungsbewußte Politiker. Und die Politik, die sie machten, ist Deutschland ja auch gut bekommen (z.B. in der Koalition mit der SPD: Willy Brandt und Helmut Schmidt als Kanzler).


Aber jetzt: Nehmen wir den netten Herrn Rössler und den weniger netten, aber mindestens ebensolchen Quatsch verbreitenden Herrn Döring. Der eine Parteivorsitzender, der andere Generalsekretät. Beide fordern und fördern im Moment den Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone.


Sie folgen damit dem "gesunden Volksempfinden", das nicht sehr gesund, sondern einfach nur etwas schlicht ist. Die Problematik mit Griechenland ist sicher nicht zu lösen, indem die Griechen jetzt die Drachme wieder einführen. Denn das wäre vor allem für Deutschland eine finanzielle Katastrophe. Offenbar habe die beiden Herren nicht mitbekommen (obwohl es in jeder zweiten Zeitung steht), dass unsere Rettungsgelder gar nicht in Griechenland landen, sondern nur von einer deutschen Tasche in die andere gesteckt werden. Wir zahlen uns (u.a. deutschen Banken, der EZB, dem deutschen Staat und Steuerzahler usw.) die Zinsen, die Griechenland nicht mehr zahlen kann, bis Griechenland wieder zahlen kann.


Systemisch gesehen ist Zeitgewinn ein wichtiger Faktor. Außerdem funktioniert die Gesamtwirtschaft eines Landes nicht so, wie ein privater Haushalt, sondern sie ist von vielerlei Paradoxien bestimmt. Die wichtigste ist m.E. im Moment, dass man durch Sparen nicht reich wird, sondern Geld ausgeben muss, um welches einzunehmen. Das gilt für den ganzen Euro-Raum, die USA, vor allem aber für Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Irland... Und das Geld muss man halt irgendwie zur Verfügung stellen.