Familienunternehmen

Von Donnerstag bis Samstag haben hier meine Beiträge gefehlt (kein Beitrag zum Thema Unfehlbarkeit), denn ich war in Witten beim XI. Kongress für Familienunternehmen. Wie immer eine sehr gelungene Veranstaltung. Hier treffen sich Unternehmer, Familienmitglieder, potentielle Nachfolger oder auch Nicht-Nachfolger, die Anteile an einem Familienunternehmen besitzen, Fremdmanager, auch ein paar Berater, Wissenschaftler. Es geht um alle Themen, die Familienunternehmen oder auch nur ihre Familien oder Familienmitglieder betreffen: von der psychischen Krise bis zur Weltwirtschaftskrise, von den individuellen Erfolgsstrategien bis zu denen von Unternehmen usw. Es dürfte der einzige Kongress sein, der ein solches, die Fakultätsgrenzen überschreitendes Themenspektrum aufweist. Er wird jedes Jahr - immer nahezu perfekt - von Studenten der Uni Witten organisiert. Sie lernen dabei meist erheblich mehr als in den meisten Seminaren...


Was mir in den vergangenen Tagen bemerkenswert erschien, ist, dass auf die Frage "Wie geht's?" fast alle Unternehmer antworteten: "schlecht", aber keiner das geringste Zeichen von Resignation oder Depression aufwies. Als Personen ging es ihnen offenbar gut, auch wenn ihre Unternehmen die Folgen der Krise deutlich spürten. Alle waren relativ guter Stimmung, ein gewisser Sportsgeist lag über der Szene. Kein einziger rief nach dem Staat als Retter. Stattdessen wurde geschaut, wie man die Krise nicht nur überleben, sondern als Chance nutzen könnte.


Ein Aspekt war z.B., dass sich die Solidarität zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern in solchen Zeiten nicht nur zeigt, sondern verstärkt. Alles in allem war der Tendenz: Die Lage ist schwer - aber für alle - und die Zuversicht, die Krise einigermaßen zu überleben (wenn auch nicht ungeschoren) ist groß. die deutschen Unternehmen sind zwar aufgrund ihrer Exportstärke besonders von der Krise betroffen, sie sind aber auch besser vorbereitet als die meisten anderen Unternehmen weltweit (eine Folge der traditionellen deutschen Miesepetrigkeit und des deutschen Dauerpessimismus - wenn man immer mit dem schlimmsten rechnet, ist man gewappnet, wenn es wirklich kommt).


Insgesamt waren für mich diese Tage sehr ermutigend.


Also Leute: Lasst Euch nicht um den Schlaf bringen. "Die deutsche Wirtschaft" ignoriert die weltweite Krise nicht, sondern reagiert. Und richtig schlecht aufgestellt sind die deutschen Unternehmen offenbar nicht. Keine Panik.