Familienaufstellungen und China

Hallo und guten Tag,

sehr aufregend für mich, hier diese Woche zu bloggen. Ich habe erst einmal bei Vorgängern und Vorgängerinnen geblättert, um mich kundig zu machen. Um wirklich etwas aus dem Moment sagen zu können, habe ich mir diese Woche ausgesucht, in der wir, meine Frau Gabriele und ich, die dritte Woche unserer Weiterbildung in Systemaufstellungen durchführen.


Da meine dichterische Ader nicht so stark entwickelt ist, stütze ich mich lieber aufs Sachliche. Es kann auch sein, dass ich abwechselnd morgens oder abends meine Nachrichten hier hinterlasse, das weiß ich noch nicht, wie ich alles auf die Reihe bekomme. Mein Computer steht nämlich nicht zuhause, sondern in dem kleinen Appartement, das ich zur Büroarbeit nutze.


Da Gabriele ab morgen unterwegs ist, bin ich dann allein mit meiner 17-jährigen Stieftochter Caroline (die aber selber ganz viel auf Achse ist) und mit Hund – ein interessantes Untersystem.


Was mich ansonsten noch beschäftigt: Ich war vor drei Wochen in Hong Kong, um ein Aufstellungsseminar durchzuführen. Es beschäftigt mich noch. Die Themen, die dort manchmal bei den fast 100 Teilnehmern heftig herausbrachen, hatten viel mit der Kulturrevolution und dem Terror zu tun, der in den Knochen der zweiten Generation danach steckt. Teilnehmer wirkten wie selbst traumatisiert, obwohl es sich zeigte, dass der Schrecken gar nicht selbst erlebt, sondern von anderen Familienmitgliedern übernommen war.

Dafür ist die Aufstellungsarbeit ideal: Es geht dann nicht um das, was wir selbst erlebt haben, sondern um Schlimmes, das wir weitertragen als Erbe unserer Familie. Und die Lösung liegt nicht darin, dass wir es abschütteln, sondern dass wir erkennen, wie und mit wem wir verbunden sind.


Gleichzeitig ist mir China begegnet als ein Land des Aufbruchs und der Zukunft – ohne dass ich das an Details festmachen kann. Ich möchte gerne wieder hin. Ich habe auch eine Einladung für eine längere Weiterbildung auf dem Festland China. Es wäre stark, wenn die zustande käme.