Einzelhandel

Neapel ist ja in seiner wirtschaftlichen Entwicklung hinter Resteuropa, von den USA gar nicht zu sprechen, weit zurück. Dass dies ein im Blick auf Kultur und Lebensqualität großer Vorzug sein kann - bzw. ist -, zeigt sich an der Struktur des Einzelhandels:


Supermärkte sind kaum zu finden, und die paar, die es gibt, sind nicht super. Stattdessen gibt es Hunderte von kleinen Lebensmittelläden, die - dicht nebeneinander - ein großes und diversifiziertes Angebot an Tausenden von Käsen, Weinen, Würsten, Schinken anbieten. Spezialgeschäfte für Pasta usw., und an jeder Ecke - z.B. 50 m von meiner Wohnung entfernt - ein Tante-Emma-Laden (der allerdings von einem Onkel betrieben wird), in dem eine durchaus genießbare (!) Flasche Wein schon für 1,80 Euro zu haben ist. Der teuerste kostet 2,20 Euro.


Und natürlich gibt es auch noch Schuhgeschäfte, Klamottenläden, Geschäfte für Haushaltsartikel, in denen der Besitzer noch jeden Artikel persönlich kennt, Spezialgeschäfte für Comics, viele kleine Buchläden... Wo es bei uns nur noch Ketten gibt, lebt hier noch der individualisierte Einzelhandel. Und teurer als bei uns sind die Waren auch nicht. Dafür ist die Innenstadt belebt.


Das Gegenbeispiel sind die USA und Kanada, wo Walmart u.Ä. mit ihren Malls auf dem freien Feld (für die Parkplätze) dafür gesorgt haben, dass die Innenstädte kleinerer Städte (nicht New York) verödet sind, weil es nur noch einige Gebrauchtbuchläden und Bibelshops gibt.