Ein Ebenenmodell

Ein Ebenen-Modell.


Zu Anfang dieser systemischen Woche hatte ich von meinem Ebenen-Modell gesprochen, von dem dann „später mehr“ die Rede sein sollte.

Da jetzt schon „später“ ist, muss es wohl nun sein.

Aber erstens: ich sehe das nicht als Persönlichkeitsmodell und auch nicht als etwas als „endgültig wahr“ Erkanntes, sondern als eine nützliche Sichtweise im Rahmen einer systemtherapeutischen Praxis.

In meinem Buch „Im Bilde sein“ habe ich das Modell unter dem Titel: „Die Wechselwirkung zwischen der „biographischen Ebene“ und der „Ebene der Beziehungsordnungen“ folgendermaßen dargestellt:

„Auf der „biographischen Ebene“ finden sich – wie das Wort besagt – unsere persönlichen Erfahrungen mit den uns bekannten Personen, Orten und Zeitumständen, in die wir hineingeboren wurden. - Nicht nur den systemisch-konstruktivistischen, sondern auch den humanistischen, verhaltenstherapeutischen und analytischen Methoden ist der Blick auf diese biographische Ebene gemeinsam. Auf ihr wird – je nach Methode - nach dem Trieb- oder Bindungs-Schicksal, nach Traumen, Komplexen, Übertragungen, Konditionierungen, Blockierungen, peak-experiences, Delegationen, Ressourcen oder Glaubenssätzen gesucht.

Auf der „Ebene der Beziehungsordnung“ dagegen gewinnt man Zugang zu den Wirkungen des erweiterten familiären Zusammenhangs, aus dem sich Verstrickungen ergeben können. In diesem Zusammenhang sind auch dem Einzelnen unbekannte Mitglieder, die ein besonderes Schicksal hatten, oder auch lang zurückliegende Ereignisse, die die ganze Familie betrafen, einbezogen. So kann zum Beispiel das Schicksal eines im Krieg gefallenen Onkels einen Einfluss auf das Leben des Neffen haben, obwohl er ihn nie kennen gelernt hat.

Diese beiden Ebenen stehen in Wechselwirkung , und es ist sinnvoll eine Art und Weise zu finden, durch die man beide Ebenen in den therapeutischen Prozess einbeziehen kann.

In einem Kapitel über „Familien-Stellen lernen“ zitiert Bert Hellinger einen Gruppenteilnehmer: „Im NLP lernt man schwimmen. Wenn aber einer einen Stein um den Hals hängen hat, dann sinkt man, selbst wenn man schwimmen kann. Wenn ich den Stein losgeworden bin, zum Beispiel durch das Familien-Stellen, muss ich dennoch lernen zu schwimmen“ ($vgl. Hellinger 2002, S.208) - Was hier bezogen auf das NLP gesagt wird, gilt auch für viele andere Verfahren, ......, die dem „Schwimmen-lernen“ dienen.“ (S. 30 f.)

Ich habe die Tatsache, dass wir auf diesen beiden sich widersprechenden Ebenen gleichzeitig leben, das „existentielle Paradox „ genannt (10 Kap).

Mein Besen und ich, wir verabschieden uns von Ihnen, und danken herzlich für Kommentare und auch für kommentarloses Lesen.