Edward Kennedy

Heute Nacht ist Edward Kennedy gestorben. Mit ihm ist offensichtlich weit mehr als nur ein lang gedienter Senator gestorben, ein "Icon", eine Figur, die für die amerikanische Öffentlichkeit eine besondere Bedeutung gewonnen hat. Die im Fernsehen und in der Presse - über die Parteigrenzen hinweg - geäußerte Trauer scheint echt und tief empfunden.


Die besondere Rolle, die er spielte, und die Verehrung, die er genoss, haben sicher ihre Wurzeln in dynastischen Aspekten, der Rolle der Familie Kennedy in der US-Geschichte, der Tragik des gewaltsamen Todes seiner Brüder usw.


Aber, und das scheint mir zentral, Kennedy war jemand, der sich - zumindest in den letzten 25 Jahren - in einer Weise für spezifische soziale Ziele eingesetzt hat und eine entsprechende Gesetzgebung vorangetrieben hat, ohne dabei kleinkarierte eigene oder parteipolitische Interessen in den Vordergrund zu stellen. Daher war er als einer der wenigen in der Lage, tatsächlich über die Parteigrenzen hinweg Gesetzesvorhaben zu realisieren.


Seine Verehrung ist nicht selbstverständlich, denn er hat im Laufe seines Lebens auch persönliche Phasen durchlebt, in denen er Anlass gab, an seinen charakterlichen Qualitäten zu zweifeln (z.B. "Chappaquidick": eine junge Frau kam in einem Auto, das er nach einer Party ins Wasser gefahren hat, ums Leben... - wenn ich recht erinnere).


Aber das war es wahrscheinlich, was seine Popularität ausmachte: Er war nicht perfekt und lud deswegen zur Identifikation ein.