Die Leber als Feuchtgebiet

Gestern habe ich Eckart von Hirschhausen getroffen (das passiert manchmal - Berlin ist klein). Unter allen Kabarettisten, die sich als Ärzte ausgeben, ist er m.E. der überzeugendste.


Zwangsläufig kamen wir auf seine gegenwärtigen Erfolge zu sprechen. Er hat eine Bestseller geschrieben ("Die Leber wächst mit ihren Aufgaben"), von dem interessanterweise im deutschen Feuilleton kaum die Rede ist. Stattdessen wird nur über Charlotte Roches Hämorrhoiden philosophiert.


Wie ist das zu erklären?


Wahrscheinlich hat es ja etwas mit den betroffenen Journalisten zu tun. Dass es unter Journalisten besonders viele Menschen mit Leberproblemen gibt, weiß jeder. Die Leber scheint ihr bevorzugtes Feuchtgebiet zu sein. Aber dass Journalisten als Schreibtischtäter auch Probleme mit Hämorrhoiden haben, ist ein bislang tabuisiertes Thema.


Dem Publikum ist offenbar beides wichtig. Die Auflagen beider Bücher sind ähnlich - sie stehen ganz oben in den Bestsellerlisten. Was für das Hirschhausensche Leberbuch spricht: Der Autor ist irgendwie zur Szene der Systemiker zu rechnen - zumindest hat er in der Hinsicht seine Schulaufgaben gemacht.


Außerdem sieht er immer ziemlich gesund aus.