Die Fukushima-Lüge

Gestern Abend lief im ZDF eine Dokumentation von Johannes Hano mit dem o.g. Titel. Er war erhellend und erschreckend.


Erhellend war, wie die Atomlobby Japans schon lange vor der Katastrophe dafür sorgte, dass Kritiker der Anlage ruhig gestellt und Fehler sowie Risiken vertuscht wurden. Inspektionsberichte wurden gefälscht, der Gouverneur der Provinz, der auf Missstände hingewiesen hatte, mit einer Schmutzkampagne und Bedrohung seiner Person und Angehörigen aus dem Amt gedrängt...


Der Bau der Anlage war von vornherein so angelegt, dass kurzfristige Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit ging. So lag das Territorium, auf dem gebaut wurde, ursprünglich 35 Meter über dem Meeresspiegel. Es wurde auf 10 Meter Höhe abgetragen, da so die Kosten für das Pumpen des Kühlwassers reduziert werden konnte. Auf 35 Metern Höhe, wäre der Tsunami ohne Folgen geblieben.


Insgesamt erschütternd war das Zusammenspiel von Politik und Tepco, dem Betreiber des Kraftwerks. Mehr als 100 Abgeordnete des Parlaments stehen auf der Gehaltsliste von Tepco. Und der Chef der Kontrollbehörde, die jeweils über die Zulassung der Werke zu entscheiden hat, wird, nachdem er seine Aufgabe zur Zufriedenheit von Tepco erfüllt hat, in der Regel gut bezahlter Vizedirektor von Tepco.


Dass nächste Erdbeben dürfte zu einem erneuten Start der Kettenreaktion bei den im Abklingbecken befindlichen Brennstäben führen. Sie sind unter freiem Himmel gelagert. Die Katastrophe wird dann auch Tokio in starkem Masse betreffen.


Dass die Politik und die Wirtschaftslobby eng zusammen arbeiten, ist bei uns sicher auch nicht anders (s. Wulff). Deshalb ist es wichtig, dass eine kritische Öffentlichkeit darauf schaut, was da gemeinsam ausgeschnapst wird. Vor allem, wenn es nicht nur um Geld geht, sondern um die Sicherheit der gesamten Bevölkerung. Der Atom-Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung ist auf jeden Fall schon mal beruhigend, wenn man den Film gesehen hat (wahrscheinlich auf der ZDF-Website noch für Nachzügler verfügbar).