Die Dummheit der Männer

Im "Tagesspiegel" von heute steht eine Geschichte über den Darwin-Award. Es ist ein Preis, der - in der Regel postum - an Menschen vergeben wird, die sich auf möglichst blöde (das heisst in diesem Zusammenhang: unintelligente) Art ums Leben gebracht haben (und offenbar, ohne das zu wollen), bevor sie sich fortpflanzen konnte. Fast alle Preisträger bisher waren Männer.


Wie ist das zu erklären? Der Autor des Artikels, Bas Kast, präsentiert die im Moment dazu am meisten Zustimmung findende These, dass Männer einfach extremer seien. Denn auch unter den Nobelpreisträgern und den Vorstandsvorsitzenden fänden sich mehr Männer als Frauen. Frauen seien im Durchschnitt so intelligent wie Männer (dafür sorgen schon die nach Standards der Political Correctnes konstruierten IQ-Tests), aber die Streuung (=Variationsbreite) sei größer. Kein weiblicher Mozart, aber auch kein weiblicher Jack the Ripper.


Das mag alles biologisch zu erklären sein. Dass Frauen für das Fortleben der Menschheit wichtiger sind und daher die Evolution weniger Experimente bei ihnen zuläßt usw. Auch wenn man sich bei evolutionären Erklärungen immer davor hüten muss, einem Prozess eine Absicht oder ein Ziel zuzuschreiben, wo man nur Resultate beobachten kann, läßt sich die These nicht von der Hand weisen, dass es bei der Entwicklung der Frauen zu weniger Variationen kommt (= weil das Modell, dass es bereits gibt, sich sehr erfolgreich fortpflanzt).


Man könnte aber auch durch die Brille evolutionärer Prinzipien auf soziale Strukturen schauen und eine soziale Erklärung für diesen Hang zum Extremen bei Männer konstruieren. Zum Beispiel: Da Frauen schon aufgrund ihrer durchschnittlichen körperlichen Ausstattung für Männer - unabhängig von der Intelligenz beider - attraktiv sind, Männer aber nicht unbedingt für Frauen, müssen sich die Männer was einfallen lassen, damit sie überhaupt von Frauen wahrgenommen werden. Und da gibt es eben zwei Strategien, die man - zugegeben, sehr vereinfachend gesagt - auf die Formeln bringen kann: Sie müssen sich entweder als besonders blöd zeigen oder besonders intelligent zeigen.


(Welcher Mann hätte nicht die Erfahrung gemacht, dass ihm irgendwelche Plattköpfe von attraktiven Frauen vorgezogen wurden, um die er sich unter Aufbietung all seiner intellektuellen Qualitäten intensiv bemüht hat - aber eben auch andere Männer, die hässlicher waren als er, aber offenbar schlauer).


Darüber, was den einen Extremtyp oder den anderen für Frauen attraktiv macht, will ich hier nicht weiter spekulieren. Und eigentlich ist es ja auch vollkommen egal, warum Männer blöd sind, solange sie sich treu bleiben.