Die Deutsche Post - ein Sauladen

Am Freitag, 13. 2. 2009, landeten in meinem Berliner Briefkasten Postsendungen, die am 12. 11. 2008 oder auch am 11.12. 2009 (um nur ein paar Beispiele zu nennen) abgestempelt waren. Es fanden sich Angebote von Handwerkern, die inzwischen ihre Arbeit schon längst erledigt haben, die Geburtsanzeige eines Kindes, das jetzt schon ein Viertel Jahr alt sind (Frida, geboren am 2. 11. 2008), Einladungen zu Vernissagen Anfang Dezember, Neujahrsgrüsse (alle aus Berlin), Teilnahmebescheinigungen - rechtzeitig von meinem Heidelberger Büro abgeschickt - für Teilnehmer an einer Supervisionsgruppe Anfang Dezember usw. Da ist also offensichtlich über Wochen immer wieder Post an mich nicht ausgetragen worden.


Ich kann mich ja glücklich schätzen, dass diese Post überhaupt noch angekommen ist. Ich vermute mal, dass die Gründe für diesen lausigen Service - für den ja mit Briefmarken bezahlt worden ist - zu den Nebenwirkungen des Börsengangs gehören (Zumwinkel sei Dank). Eigentlich ist es ja Betrug (vermute ich - ich bin kein Jurist), von Gutgläubigen für eine Dienstleistung Geld zu nehmen, die man dann nicht erbringt.


Mich hat das daran erinnert, dass ich mal in einer Klinik gearbeitet habe, in der ein Stationsarzt über Jahre keine Akten geführt hatte. Um dies zu kaschieren, hatte er sie im Klinikgarten vergraben. Als diese Karteileichen (daher stammt wahrscheinlich der Name) von einem Gärtner entdeckt wurden, war der Kollege schon lange nicht mehr in diesem Krankenhaus beschäftigt, und die aktuell tätigen Ärzte mussten Akten von Patienten rekonstruieren, die sie nie gesehen hatten - eine große kreative Leistung.


Wahrscheinlich sind die jetzt bei mir eingetroffenen Geburtsanzeigen, Handwerkerangebote etc. auch von irgendwelchen kreativen Briefträgern geschrieben worden, um den Schaden wieder gut zu machen, den ihre Kollegen durch das Vergraben der an mich gerichteten Briefe angerichtet haben.