Die Ärzte und ihre Finanzkrisen

Ein Freund von mir, renommierter Politologe, der u.a. das Gesundheitssystem beforscht, hat mir gestern Abend - bei der zweiten Flasche Rotwein, was gewöhnlich seine und meine Argumentationsschärfe und Originalität steigert - seine Theorie der Entstehung von Ärzteprotesten erläutert:


Sie sind gekoppelt an Krisen des Finanzmarktes. Die erste Protestwelle gab es, als die Steuersparmodelle mit Immobilien in den neuen Bundesländern sich als Flop erwiesen, die zweite beim Platzen der dot-com-Blase, und die dritte jetzt nach der Pleite von Lehman-Brothers.


Immer, wenn den Ärzten ihr missglücktes Investorendasein bewusst wird, gehen sie auf die Strasse und fordern mehr Geld.


Eigentlich nicht ganz unplausibel.


Obwohl: als Universitätsprofessor, Beamter mit Pensionsrecht, kann man leicht reden. Um als niedergelassener Arzt so viel Kapital anzuhäufen, um eine vergleichbare Rendite zu erhalten, müsste man sich wahrscheinlich ja 1,5 - 2 Millionen vom Munde absparen. Daher das Elend der Ärzte.