Der Stolz, Deutscher, Österreicher, Lummerländer (o.Ä.) zu sein

Folgt man der Lexikondefinition, dann ist Stolz das Gefühl, etwas Besonderes geleistet zu haben oder zu besitzen.


Wie steht es, wenn man diese Definition (die hier nicht wörtlich, sondern nur sinngemäß zitiert ist) akzeptiert, um den Stolz ein ... zu sein?


Welche Leistung hat der typische Lummerländer erbracht, um stolz darauf zu sein? Er hat sich zweifelsohne die richtigen Eltern ausgesucht - und, wie Paul Watzlawick zu betonen pflegte, bei deren Wahl kann man bekanntlich nicht vorsichtig genug sein. Aber davon abgesehen? Nix..., pure Leere, Ödnis auf der Leistungsbilanz.


Dass man das Land, in dem man lebt, liebt, ist ja eine ganz andere Angelegenheit. Lieben ist kein Synonym für stolz sein. Ich persönlich liebe z.B. Sonnenuntergänge in den Bergen oder am Meer. Aber stolz bin ich auf die nicht, denn die Sonne macht einfach, was sie will, und die Berge habe ich da auch nicht hingestellt... Ich kann allerdings Sorge dafür tragen und meinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sie weiter so hübsch anzusehen sind (die Berge, das Meer), indem ich keinen Müll auf die Alm oder in den Ozean schmeisse usw. und eventuell andere daran hindere das zu tun. Das mag dann vielleicht ein Grund sein, stolz (auf meine Leistung) zu sein.


Wenn es nicht die Leistung ist, die mich stolz sein lässt, Lummerländer zu sein, dann kann es eigentlich nur der Besitz sein. Aber was besitze ich als Lummerländer, was andere nicht haben? Wie kann ich mich da unterscheiden?


Sicher werde ich hier von den verehrten Kommentatoren befriedigende Antworten auf diese, mich quälende Frage erhalten...


Meine Vermutung ist, dass es der Besitz des Lummerländer Blutes ist, das viele Leute so stolz macht, die richtigen Gene sein Eigentum zu nennen... ("mein Haus, mein Auto, meine Gene...").


Das ist es, was es Ausländern so schwer macht, sich zu integrieren, denn sie können sich noch so anstrengen: Lederhosen tragen, perfekt Lummerländisch sprechen, das Abitur machen, Doktor und Professor sein, andere ehrenwerte Berufe ausüben, ja, sogar ihren Namen in Jim oder Knopf ändern, das hilft alles nix: die falschen Gene. Reiner Rassismus.


Meine persönliche Meinung: Solch ein Nationalstolz erscheint mir - um es vornehm auszudrücken - äußerst merkwürdig.