Der Anfang eines Jahres

Das Jahr hat angefangen. Ganz moderat mit sehr viel Zeit. So früh waren wir sylvester noch nie im Bett. Vincent wollte so früh wie es nur geht auf die Skier. Daher bin ich ausgeruht wie selten.

Um Mitternacht habe ich mich wieder über das "Knallen" gewundert. Bei uns in Belgien gibt es das nicht. Wir hörten lediglich die Schifshorne der Schiffe die in den Häfen eingedockt hatten. Das gab der Nacht etwas Schweres, etwas Nachdenkliches. Wir mussten stillhalten um das ferne Horn überhaupt zu hören. Danach haben alle sich für^s nächste Jahr was Gutes gewünscht. Es war irgentwie echter.


In der Schweiz scheint es auch nicht üblich zu sein, aber die Touristen haben ihre Gewohnheiten importiert, oder sagt man hier exportiert?


Der Sinn des Ganzen sollte wohl sein das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüssen. Aber ob das so teuer sein muss? Die Armutsfrage kriegt damit eine eigene Sylvesternote...


Ich habe heute morgen ein nettes Buch gelesen, besser gesagt zwei: Brunettis 12. Fall (zu ende gelesen), und "Wenn Krankenhaüser Stimmen hören" vom Schweitzer, Nicolai und Hirschenberger. Ich könnte nicht sagen welches spannender war.


Letzteres gefällt mir, weil es von der Reflektionsliste zur systemischen Organisationsentwicklung berichtet. Wir haben uns mit der Abteilung vor 5 Jahren von Frau Nicolai "Reflektieren" lassen, um heraus zu finden wie systemisch wir denn wohl waren. Es hat uns damals bestätigt, aber das Buch jetzt noch einmal zu lesen bringt noch einmal neue Perspektiven hinein. Es ist praktisch eine Handleitung für systemische Organisation in allen seine Aspekten. Nebenbei habe ich mich gefreut unsere Reflecting familie zurück zu finden, was meinen gestrigen Ausführungen noch ein wenig Nachdruck verleiht.


Organisation muss auch kommuniziert werden und auch das passt. Was mich aber ein wenig betrübt ist die Frage wo "mein" Patient bei dem ganzen bleibt. Organisationsentwicklung ist sehr Zeitaufwändig und als Chef kriege ich nach meinem Empfinden etwas zu wenig von den Patienten mit. Eine Chefarztvisite wurde in dem Werk als dem Patienten nicht besonders dienlich beschrieben. Nun ist die Chefarztvisite das einzig Mittel was man als Chef hat über alle Patienten informiert zu werden. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie findet sie sowieso nur an Hand von Akten und Kurven statt. Wenn sie statt findet. Ich mache aber die Erfahrung dass es für Mitarbeiter etwas sehr sinnvolles zu sein scheint, so dass ich mich gerade davon überzeuge der Visite etwas mehr Wert bei zu messen als bisher...


Ich halte mal kurz inne. Und stelle fest, dass morgen ein andere Blogger dran ist. Es war für mich sehr schön im Blog zu sein, weil ich mir immer mehr darüber in Klaren geworden bin, dass die praktische systemische Arbeit auf der Basis von Anerkennende und Respektvolle Kommunikation mir sehr viel näher liegt als die theoretische und eher filosophische Auseinandersetzung mit dem Thema. Manche/Mancher wird sagen, dass das nicht zu trennen sei. Ich gluber dass es auf Schwerpunktsetzung ankommt. Mit dem systemischen Konstrukt lässt sich eben sehr gut arbeiten.


Ein Wunsch noch: dass es dem systemischen Denken gelingt im therapeutischen Handeln auch die offizielle Anerkennung zu bekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, weil kein Weg dran vorbei geht.


Liebe Grüsse und noch einmal alles Gute für 2006, besten Dank für die Aufmerksamkeit!


To whom it may concern


Filip Caby