Democratic National Convention

Zur Zeit läuft gerade die Democratic National Convention - der Nominierungsparteitag der Demokratischen Partei der USA.


Gestern hat er begonnen, der Chairman rief alle zur Ordnung, er begrüsste die Teilnehmer, dann wurde gemeinsam gebetet, drei Indianer kamen auf die Bühne (ehrlich: Navajo-Veteranen aus dem 2. Weltkrieg, in Uniform, mit Orden und Baseballkappen) und präsentierten bzw. grüssten die Fahne, um schliesslich einem Kinderchor Platz zu machen, der die Nationalhymne sang.


Bislang keine sehr spannende Veranstaltung. Ausser vielleicht: Edward Kennedy, aus dem Krankenbett nach einer Gehirnoperation gerissen, rührte die Teilnehmer zu Tränen, indem er versuchte eine kämpferische Pro-Obama-Rede zu halten.


Dann kam Frau Obama. Sie versuchte darzustellen, dass ihre Familie eine amerikanische Familie ist und all die Werte teilt, die alle (?) anderen US-Familien auch hoch halten. Alles in allem, eine sympathische Vorstellung, nette Kinder, die auf die Bühne kamen. Das mag wichtig sein, weil die Botschaft gestreut wird, Obama sei Muslim (12% der Bevölkerung glauben das, sage Befragungen).


Aber am ganzen Abend: Keine Angriffe auf die Republikaner und McCain.


Die Annahme, man könne durch die Präsentation eines idealisierten Führers die Einheit der Partei und der Wähler herstellen, scheint mir etwas naiv (ich hoffe, ich irre mich). Eine große Zahl von Menschen - wie z.B. die Mitglieder und Aktivisten der Partei oder auch die Wähler - kann man viel einfacher - wahrscheinlich nur - durch einen gemeinsamen Aussenfeind einigen als durch ein gemeinsames Ziel.


Das kann man wieder einmal mit den Gesetzen der Form von Spencer-Brown begründen. Wenn die Merkmale der Unterscheidung negativ definiert sind, d.h. klar ist, wogegen man sich abgrenzt, so kann Gemeinsamkeit beobachtet werden, weil man sich in der Negation vereint findet. Viel schwerer ist es, diese Form der Einigkeit in Bezug auf positiv definierte Merkmale der Unterscheidung herzustellen.


Also, liebe Demokraten: Haut auf McCain ein, auf George W. Bush und seine Kumpane. Zeigt Bilder von Cheney, rechnet vor, wie gut es dem Land wirtschaftlich unter Clinton ging, welches Desaster im Irak angerichtet wurde durch diese katastrophal schlechte Regierung...


Heute Abend spricht Hillary Clinton.