DDR-Bauten

Ich bin ein paar Tage in Mecklenburg-Vorpommern gewesen und auf dem Weg dahin durch Brandenburg gefahren. Was ich dort - vor allem vom Zug aus - an imponierenden Bauwerken gesehen habe, ist kaum zu beschreiben.


Bislang dachte ich ja, das größte architektonische Verbrechen der alten DDR-Führung sei der Bau der Berliner Mauer gewesen. Jetzt weiss ich, dass die kasernenartigen Siedlungen am Rand kleiner Städte - irgendwo vollkommen unpassend und unproportioniert in die Landschaft gestellt - nachhaltiger wirken und schon beim Anschauen für schlechte Gefühle sorgen. Man wird deprimiert, wenn man diese scheinbar unmotiviert hingeklotzten Scheusslichkeiten sieht. Nette kleine Städte, historischer Kern - und dann wird das alles verschandelt durch solche Schrecklichkeiten.


Ich weiss, in dem Punkt gibt es gesamtdeutsche Gemeinsamkeiten: Auch im Westen sind die Bauten der 50er und 60er Jahre von ähnlicher Qualität und sie brauchen sich im Wettbewerb der ästhetischen Grausamkeiten nicht zu verstecken. Der Unterschied scheint mir zu sein, dass diese Art Siedlungen im Westen vorwiegend in Großstädten zu finden ist, während im Osten die Kleinstädte auf diese Weise verunstaltet werden.


Die Marktwirtschaft hat offenbar verhindert, dass jemand auf die wahnsinnige Idee kam, auf dem flachen Land, zwischen Igeln, Raben und Rehen, solche Siedlungen zu bauen. So etwas schafft nur eine an Gleichheit orientierte Planung: Auch die Leute auf dem Land haben ein Recht auf Grauenhaftes...