Das N- Wort

Jesse Jackson hat bei offenem Mikrofon, von dem er nichts wusste, über Barack Obama negativ gesprochen. Aber das ist nicht das, was im Moment Amerika beschäftigt, sondern seine Wortwahl.


Er hat ihn nämlich mit dem so genannten "N-word" tituliert. Welches das ist, weiss man nicht, wenn man es nicht weiss, weil es nicht öffentlich gesendet werden darf. Es gibt Zensur im amerikanischen Fernsehen: Wann immer irgendwelche jugendgefährdenden oder politisch unkorrekten Worte ausgesprochen werden, dann werden sie durch einen Piepton überblendet. So auch beim N-Wort.


Nun hat in einer Talkshow Whoopi Goldberg vehement dafür gesprochen, dass Schwarze das N-Wort verwenden können, wenn sie übereinander sprechen. Sie hat es auch nicht N-Wort genannt, sondern in drei Sätzen mindestens 10 mal ausgesprochen. Deswegen hat man vor lauter Beeps den Satz kaum verstehen können. Die Talkmasterin hat geweint, weil Whoopi solche bösen Worte verwendet und in ihrer Sendung ausspricht. Sie findet das nicht schön.


Jetzt diskutieren die anderen Talkmastern in den anderen Sendern, ob man das N-Wort verwenden darf oder nicht. Ein schwarzer Sprachwissenschaftler war dabei, denn er sagte, Schwarze dürften zur gegenseitigen Kennzeichnung das N-Wort verwenden, denn sie würden sich so seine bemächtigen und seine Bedeutung verändern. So wie Schwule sich auch gegenseitig Schwule nennen können, ohne sich dabei abzuwerten. Der Gebrauch bestimmt nun einmal die Bedeutung eines Wortes, und die kann man bewusst und zielgerichtet zu ändern versuchen. Weisse dürften weiterhin nicht das N-Wort verwenden.


Diese Argumentation war für die meisten Diskussionsteilnehmer, die eine ungeteilte Welt suchen, nicht nachzuvollziehen. Sie zeigen sich - öffentlich zumindest - moralisch empört (und ich vermute, sie haben den schwarzen Sprachwissenschaftler, als die Mikrofone abgeschaltet waren, Niggerschwuchtel genannt).