das Ende eines Jahres

Guten Abend,


Das Vergnügen die Blogger ins nächste Jahr begleiten zu können ist schon etwas Besonderes. Jetzt bin ich auch noch im Urlaub in der Schweiz und habe einen Internetzugang gefunden! Die Familie steht schon auf den Brettern, so dass ich jetzt Zeit habe.


Am Ende eines Jahres blicht man üblicherweise zurück, um ab Mitternacht nach vorne zu schauen.


Beim Rückblick sehe ich erstaunliches Jahr. Gleich am Anfang zwei Operationen am Rücken. Deshalb bin ich etwas vorsichtig mit dem Skifahren. Das hatte aber auch Vorteile: Ich kam zum Lesen, ich konnte feststellen, dass die Abteilung auch ohne Chef in dessen systemischen Sinne weitergelaufen ist und dass meine kleine Familie einen immensen Rückhalt bedeutet hat. Daher ein Dankeschön an alle!


Systemisch betrachtet war es für die Abteilung schwierig- auch mit Chef- bei den systemischen Vorsätzen zu bleiben wenn der wirtschaftlicher Druck wächst und die Zahlen stimmen müssen, wenn die Abteilung bei laufendem Betrieb komplett umgebaut wird. Wir haben uns auf die alten Interventionen besonnen und anfang Dezember eine Riesen-Teamtag gemacht. Das Team umfasst inzwischen 87 Mitarbeiter und es war schön und sehr ertragreich für alle "es" mal wieder getan zu haben. Das übergeordnete Thema war "Kommunikation": es fanden 7 Arbeitsgruppen vormittags statt, und nachmittags arbeiteten andere Teams an den Vormittagsthemen weiter. Ich werde den Urlaub nutzen einiges zusammenzutragen. Die Kommunikation ist m.E. das erste was leidet wenn Erschöpfung aufkommt, vor allem wenn Kommunikationspartner dazu kommen wie z.B. Bauleute. Der Teamtag hat wieder einen Ruck durch die Abteilung gebracht. Das Vorbereizungsteam wird Nachbereitungsteam und wird sich weiter engagieren. Das Jahr 2006 kann kommen.


Ein weiteres Symptom der Erschöpfung war das Verschwinden der Reflektierenden Familien. Ein Setting was ich vor 8-9 Jahren eingeführt habe um einer Krise auf einer Station einhalt zu bieten. Kurz: wir hatten ein Drogen- und Medikamentenproblem auf einer Station und uns ist am Ende nichts anderes mehr eingefallen als alle Eltern ein zu laden und unsere Ideenlosigkeit Kund zu tun und die Eltern zu bitten uns und die Patienten bei einer gemeinsamen Besprechung wohlwollend zu beobachten, mit der Aufgabe zu registrieren was gefällt. Es fand eine Gruppensitzung zum Problem statt. Anschliessend haben wir die Eltern gebeten lösungsoreintiert zu reflektieren über was sie gesehen hatten, wobei sie von uns uns den Patienten beobachtet wurden. Danach reflektierten wir und die Patienten das Gesehene: Das Problem war schlagartig weg. Gestärkt durch diese Erfahrung haben wir die R.F. fest installiert auf allen Stationen. Sie findet z.Zt. nur ind der Tagesklinik statt. Die Personaldecke ist dünn geworden, der Stress mehr und dann fällt so etwas am ehesten aus....Es bringt aber viel und macht uns vor allem sehr transparent für die Eltern. Daher: 2006 kann kommen, wenn wir uns auf alte Stärken besinnen.


2005 hat uns einen herben Verlust beschert. Mit dem Tot von Steve de Shazer ist eine Figur weggefallen, die uns bei dem Aufbau der Abteilung eine grosse gedankliche Stütze war. Ich denke gerne zurück an eine Woche in Milwaukee wo ich ihn bei der Arbeit beobachten durfte. Er gab mir sogar ein belgisches Bier am Abschlussabend aus. Der Abend fand bei Ihm zuhause statt. Er tat so als ob das die normalste Sache der Welt war einem Belgier in den USA ein -nicht sehr geläufiges- belgisches Bier zu spendieren. So war er wohl. Erinnerungen geben Kraft.


2006 wird gut. Mit einer starken Familie und ein starkes Team kann es nicht daneben gehen. Wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren.


Bis morgen im Blog


und allen Bloggern eine guten Rutsch