Coaches Game vs. Players Game

In einem bemerkenswerten Interview in der Zeit hat Jürgen Klinsmann m.E. sehr plausibel dargelegt, warum in den USA Fußball keinen großen Erfolg hat.


Bevorzugt werden dort sogenannte "Coaches-Games" wie Baseball, Eishockey, oder Basketball. Der Trainer hat dabei eine zentrale Rolle. Er wechselt die Leute häufig aus, er bestimmt in sehr dominanter Weise die Taktik und Strategie der Mannschaft, wobei die Spieler eigentlich nur ausführende Organe sind.


Im Fußball (das Modell des alten Europa) hat der Trainer nur wenig Eingreifmöglichkeiten während des Spiels ("Players Game"). Er mag am Spielfeldrand hin und herlaufen oder mit den Armen fuchteln, aber das Spiel machen de facto die Spieler auf dem Feld.


Hier zeigt sich ein sehr unterschiedliches Führungs- und wahrscheinlich auch Politikverständnis. Mein Tip ist, dass - angesichts der Komplexität der Welt und ihrer rasanten Veränderung - die Zeiten der Coaches vorbei sind, die bestimmen, welcher Spieler wann wo wie was zu tun hat. An ihre Stelle tritt die Selbstorganisation autonomer Spieler, die gemeinsam intelligenter agieren können als der intelligenteste Coach.


Übrigens (das hatte ich ganz vergessen) nicht vergessen: Revue für postheroisches Management (www.postheroisches-management.de)