California Living

Ich hoffe, es gelingt mir diesmal einen Beitrag zu schreiben ohne ihn vor der Veroeffentlichung wieder zu loeschen.

Ich schreibe wegen der 9 Stunden Zeitdifferenz schon am Sonntagabend.

Bin gerade nach einem Sushi Dinner in mein Hotelzimmer im Residence Inn in Arcadia, in der Naehe von Pasadena zurueckgekehrt. Das liegt direkt am Fusse der St. Gabriel Mountains. Habe das ganze Wochende nach einem Apartment gesucht. Gestern hatte ich eine sogenannte rental tour mit einer relocation Agentin. Das war Caroll, die mich sechs Stunden lang in einem schoenen BMW Cabriolet durch den Westen von LA gefahren hat. Ich hatte ihr zuvor meine Wuensche und mein Preislimit genannt. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass meine Wuensche und meiner Preisklasse nicht gut zusammenpassen. Wir haben ca. 20 Apartments gesehen, und nur eines kam wirklich in Frage. Das war jedoch wesentlich teurer. Noch dazu war es direkt an einem Pool gelegen, und ich habe es letztendlich nicht genommen, weil ich mir die kreischenden planschenden Kinder, die mir am Sonntagmorgen meinen Schlaf rauben, vorgestellt habe. Ein durchschnittliches "one bedroom" Apartment in LA kostet ca. 2000 Dollar - plus ultilities (Wasser, Strom, Gas, Muellabfuhr...). Heute habe ich zwei Apartments gesehen, die "nur" 1700 kosten. Morgen sehe ich noch einmal zwei und dann entscheide ich mich. In jedem Fall wird es ein Kompromiss. Ich wollte "washer and dryer in the unit" statt "laundy facility", die ich mir mit 50 anderen Leuten teilen muss. Ausserdem wollte ich gerne eine Aussicht haben. Von ruhigen Nachbarn, viel Licht und zentraler Klimaanlage und Heizung mal abgesehen.... Das meiste davon kann ich vergessen. In jedem Falle wird es ein langer commute jeden Tag nach Downtown LA, wo ich arbeite. Ich frage mich jeden Morgen, was die Menschen antreibt, sich taeglich in eine Blechlawine zu stuerzen. Haben sie wirklich Freude an ihrem Job oder arbeiten sie nur fuer die Miete? Warum gibt es in Los Angeles keine oeffentlichen Verkehrsmittel? Ich habe neulich mal bei google Bilder vom Smog ueber LA gesehen. Ist doch eigentlich Wahnsinn, dass ich nun auch noch dazu beitrage und das Spiel mitspiele... Downtown kann man nicht wohnen. Obwohl sie dort viel tun - man spricht vom new and renewed downtown - ist es dort immer noch relativ unheimlich. In einer Strasse sitzen gut gekleidetete Business Leute und schluerfen Champagner und eine Strasse weiter herrschen katastophale Verhaeltnisse. LA hat in den USA die hoechste homeless Rate. Die Kriminalitaetsrate ist auch eine der hoechsten in den USA. Und das wird sich vermutlich unter Arnold Schwarzenegger, dem "Governator" nicht aendern. LA ist anders als San Francisco nicht eine Stadt, in die man sich sofort verliebt. Es ist eine schwierige Stadt, die zum Nachdenken und Zweifeln anregt. Auf der anderen Seite ist es auch eine Stadt, die Spass macht. Immer wieder haben mich meine Freunde in Deutschland gefragt, warum ich nach Amerika zurueckgehe. Was mich hier hinzieht ist die Landschaft, die Natur. Darueberhinaus habe ich einen guten Draht zu den Menschen. Eine - ebenfalls deutsche - Freundin hat es neulich gut getroffen: "Ich gehe doch nicht aus einer Stadt weg, in der ich mein community habe, nur weil mir die Politik nicht passt."

Mehr in den kommenden Tagen. Jetzt muss ich noch schnell meine Waesche aus dem Trockner am Pool holen bevor jemand anderes sie rausschmeisst, um seine Waesche zu machen.

Viele Gruesse, Monika