Bildungsgipfel

„Wir wollen, dass die Schule sich selber ändert.“ Das sagte in einer Diskussionsrunde im Sender Phoenix Max A. Höfer, der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, am Abend des so genannten Bildungsgipfels, der vor zwei Tagen in Dresden abgehalten wurde, ein Treffen der Bundeskanzlerin und der Bildungsministerin auf der einen und der Ministerpräsidenten der Bundesländer auf der anderen Seite. Höfer legte da den Finger in die Wunde. Wenn denn bis 2015 „das (massenhafte) Scheitern halbiert“ werden soll, wie die Bundeskanzlerin verkündete, dann ist das wohl nur möglich, indem die Schulpraktiker lernen so zu handeln, dass sie weniger Scheitern produzieren. 350000 Kinder und Jugendliche bleiben am Ende jedes Schuljahres sitzen und 80000 verlassen Jahr für Jahr die verschiedenen an die Schulen ohne jeden Abschluss. Das sind rund 10 Prozent.


Schon nach dem PISA-Schock 2001 wurde verkündet, man wolle die Zahl der Schulabbrecher halbieren (bei den Studienabbrechern sehen die Zahlen noch düsterer aus). Passiert ist inzwischen nichts. Wenigstens ist kein Erfolg bei diesem Problem erkennbar. Die Aussicht, dass nun eine Strategiegruppe unter anderem auch darüber ein Jahr lang beraten soll, wie die Ziele erreicht werden sollen, ist nicht beruhigend, da doch klar ist, wo das Problem der Schulabbrecher zu lindern ist: bei der Schule selbst.


Was muss sich ändern? Wer kann was und wie dafür tun? Mir fällt dazu der Schulleiter des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums ein mit seinem großen Versprechen an neue Schüler: Alle kommen ans Ziel! Allein schon die Formulierung eines so ehrgeizigen Ziels hat positive Auswirkungen. Was für eine Stärkung des Vertrauens von Schülern und Eltern in die eigenen Kräfte, aber auch in die Schule, die es gut meint mit ihren Schülern, wird da erreicht und wie viel Mühen der Kinder um gute Lernergebnisse. In der Praxis geht das so weit, dass während der Sommerferien jedes Jahr diejenigen Kinder und Jugendlichen zusätzlich unterrichtet werden, die das Ziel des Schuljahres noch nicht geschafft hatten. Und das ist nur ein Beispiel. Wenn sich etwas ändern soll, dann sind dazu gewiss viele gute Einfälle und mächtige Anstrengungen einer ganzen Schule nötig. Und die finanziellen Mittel, wenn auch nicht in erster Linie. Die bloße Ankündigung jedenfalls bewirkt gar nichts. Wie wäre es mit einer Sammlung guter, das System der einzelnen Schule positiv verändernden pädagogischen, psychologischen wie organisatorischen Ideen?