Bildung – globalisiert?

Im September 2005 war ich in New York zu einer Studienreise an der UNO unter dem Thema " Selbstorganisation der Menschheit".


Nachdem der neue UNO-Generalsekretär seit wenigen Tagen vereidigt ist, dessen Herkunftsregion auch schon zur Zeit meiner Reise klar war, möchte ich den Fokus meiner Betrachtungen heute auf diesen Aspekt der Globalisierung bzw. der globalisierten Bildung werfen.


Meine erste These lautet:


Unsere Bildung ist viel zu wenig globalisiert – ich meine damit, dass sie meiner Einschätzung nach in den meisten Fällen nicht dazu taugt, unsere Welt am Leben zu erhalten, wenn ich den Begriff global auf Globus und damit Welt beziehe.


Eine Hauptdissonanz dabei ist, dass die Ansätze, die ich kennen lernte, um da eine Änderung, wenigstens in den Denkbewegungen herbeizuführen die Anstrengung der Komplexitätsbewältigung bestenfalls auf interindividuelle bis interkulturelle Unterschiede lenken und den Wert der Unterschiedlichkeit durchaus erkennen, aber die Eigendynamik des/der System(s)e unterschätzen.


Wer wie ich schon 2 oder mehr Jahrzehnte Systeme beobachtet, Teil von ihnen war und versuchte, ihnen Handwerkszeug für Veränderungen zur Verfügung zu stellen, der musste oftmals feststellen, dass die zunächst sarkastisch anmutende Aussage von Luhmann hier in meinen eigenen Worten - , dass nicht die Personen sondern die Interaktionen im Sinne von Spielregeln das Wesen von Systemen ausmachen, seine Berechtigung hat – oft in einer Nachhaltigkeit, dass man der These der morphogenetischen Felder von Rupert Sheldrake schon wieder mehr Glauben schenken möchte als dem Einfluss des Individuums – beides sind wie wir als Systemiker wissen - Erklärungen von Phänomenen – Landkarte aber nicht Landschaft.


These Nummer Zwei widerspricht der These Nr. 1 formal-axiomatisch und das mit Absicht:


Ich brauche für diese globale Bildungsaufgabe, die vielleicht in letzter Sekunde noch dazu taugt, unseren Planeten zu retten, mutige, selbstlose und gleichzeitig sehr selbstbewusste Individuen, die ihre eigenen Interessen richtig positionieren, aber nicht dabei stehen bleiben, sondern das Gesamte im Vordergrund sehen.


These Nummer Drei müssten mir andere liefern – Fritz Simon sagte während der Ausbildung mal zu uns: "Entweder liest man oder man schreibt" und im Moment bin ich beim Schreiben. Die These Nummer Drei kann eine Synthese von 1 und 2 sein oder aber auf struktureller Ebene etwas Neues. Persönlich bin ich sehr beim Ansatz der Meilener Schule der Emotionalen Rahmung – aber all das sind Begriffe – mich würde von Ihnen/Euch interessieren, wo gangbare Wege sind. Ich freue mich schon auf weitere Kommentare.