Betriebliche Gesundheitsförderung

Letzte Woche war ich bei einer Firma in Berlin zu Besuch, die sich die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) auf die Fahnen geschrieben hat - und auch so heißt. Dort habe ich mir erklären lassen, wie Unternehmen Einfluss auf den Krankenstand ihrer Mitarbeiter nehmen können.


Dieses Gesundheitsförderungs-Unternehmen scheint mir höchst spannende Forschungs-, Beratungs- und Interventions-Modelle entwickelt zu haben. Vor allem aber haben sie Daten zur Wechselbeziehung von Kommunikationsstrukturen und Krankheit bzw. Krankheitsverhalten der Mitarbeiter gesammelt, die erhellend sind.


So gehen - wenn wunderts - in schlechten wirtschaftlichen Zeiten die Leute zur Arbeit, auch wenn sie eigentlich ins Bett gehören (weil sie krank sind - nicht einfach so...). Das hat auf die Dauer aber keine Produktivität steigernde Wirkung, sondern ganz im Gegenteil.


Wo der Druck auf die Mitarbeiter erhöht wird, steigen - das lässt sich statistisch belegen - z.B. die psychischen Störungen. So hat sich in Berlin z.B. in den letzten Jahren die Zahl der Ausfälle durch psychische Erkrankungen verdoppelt.


Dass die kurzfristig evtl. ökonomisch sinnvoll erscheinende Druckerhöhung auf Mitarbeiter langfristig ökonomisch teuer wird - auch für den einzelnen Betrieb - hat sich offenbar noch nicht rumgesprochen...


Losgelöst von all den interessanten Details, die ich dort gehört habe: Ich finde den Begriff "Betriebliche Gesundheitsförderung" (beim näheren Nachdenken) nicht sonderlich sexy. Wer etwas für die Förderung der gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen tun will, sollte vielleicht einen anderen Titel suchen...