Bester Klient

Der Therapeut ist sich selbst sein bester Klient


Gestern bin ich von einem vier-tägigem Ausbildungsseminar in „Energetischer Psychotherapie“ von und mit Dr. Fred Gallo aus Berlin zurückgekommen. Ich war dort als Assistentin. Schon während des Seminars ging mir immer wieder mal durch den Kopf, was ich wohl während meiner anstehenden Kehrwoche in das weltenweite Netz stellen werde. Dabei verfiel ich jedoch in die unterschiedlichsten inneren Zustände.

Ich weiss ja wie man ein Haus kehrt, aber meine inhäusigen Gedanken nach aussen kehren ohne zu wissen, wer dies aussen ist, setzte doch massive Phantasien in Gang. Das Spektrum reichte von „vernichtender Aburteilung“ über „oh, wie interessant“, natürlich inklusive „oh, wie langweilig“. Ich sah mich wie bei einer Zeitreise den verschiedensten Programmen und Mustern der unterschiedlichsten Lebensalter meiner Geschichte ausgesetzt.

Ich litt eine anständige Weile, verfiel in eine gewisse Konfusion, mein geschulter innerer therapeutischer Beobachter servierte mir einige kluge Analysen, doch nichts änderte sich an meiner Verfassung.


Im Seminar fiel gerade das Stichwort: Ego state. Da machte es endlich „Klick“ und vor mir tauchten die mich gerade plagenden Ego states in ihren visuellen, kinästhetischen und auditiven Repräsentationen lehrbuchmässig auf. Plötzlich konnte ich handeln. Ich suchte dem Feld gemäss, in dem ich gerade weilte, hilfreiche „Klopfpunkte“. Und siehe: es wirkte tatsächlich! Ich war unmittelbar nach dem „Klopfen“: „gelöst-entlastet-befreit“ (der Buchtitel des Einführungsbuches für Laien und Professionelle von Fred Gallo).

In der Energetischen Psychotherapie wird die formative energetische Struktur, die das Problem im Körper und im Unbewussten am Leben hält, diagnostiziert und über Klopfen mit den Fingerspitzen auf bei diesem Prozess gefundenen Akupunkturpunkten aufgelöst. Mit dieser innovativen Methode, mit der ich jetzt seit vier Jahren begeistert arbeite, werden sehr effektive, schnelle und auch anhaltende Therapieerfolge möglich.


Doch warum brauche ich, (Sie vielleicht auch), manchmal so lange, bis ich (oder auch Sie) das bei sich selbst anwenden, was unseren Klienten doch meist gut hilft? Vielleicht hält uns dieser wiederholte „Schluck aus dem bitteren Kelch des Leidens“ (Otto Brink) fit für unseren Beruf und auf einer gleichen menschlichen Ebene mit unseren Klienten? Vielleicht ist es auch eine Form der Qualitätssicherung unserer Methoden, dass wir sie gelegentlich selbst an eigenem Leib und Seele erfahren müssen, um wieder raus zu kommen aus Problemzuständen? Was meinen Sie?