Berufspiraten

Frau Weisband, die 24jährige Bundesgeschäftsführerin der Piratenpartei wird sich - zunächst für ein Jahr - aus der Rolle als Funktionärin zurück ziehen, um ihr Psychologie-Diplom zu machen.


Das ist wahrscheinlich sehr weise, zeigt aber auch ein wenig das Dilemma jeder Partei, die sich von der Abgeschmacktheit der Berufspolitiker abgrenzen will: Langfristig kann man heute wohl nur noch als Berufspolitiker in der Politik wirksam werden. Aber wenn man das tut, dann erleidet man mit aller Wahrscheinlichkeit dieselbe déformation professionelle, wie alle anderen Politiker auch. Nach einiger Zeit hat man dann all das verloren, was einen mal unterschied.


Eine der Lösungen ist, sich erst mal Erfahrungen in anderen Lebensbereichen zu suchen, bevor man in die Politik geht. Einen "anständigen" Beruf lernen. Psychologin ist ja kein schlechter Job.


Wenn man gleich in die Politik geht, oder es von vornherein darauf angelegt hat, dann nimmt man eben oft einen Weg, wie er von Karl-Theodor zu Guttenberg beispielhaft vorgelebt wurde - zumindest besteht die Gefahr.


Bei Piraten kommt noch hinzu, dass ein gewisses Maß an Anarchismus notwendig ist, um glaubhaft zu sein. Der Karriereweg eines Funktionärs und das Bild eines Piraten sind m.E. die Endpunkte in der Skala gegensätzlicher Lebensperspektiven.