Bateson

Gestern habe ich den Film von Nora Bateson über ihren Vater gesehen. Die Filmerin war selbst auch anwesend (eine junge Frau, die wahrscheinlich das Werk ihres Vaters nur aus Büchern kennt; als er starb (1980) muss sie noch in die Grundschule gegangen sein).


Für Leute, die sich bislang noch nicht mit Gregory Bateson und seinen Ideen auseinandergesetzt haben, liefert der Film einen guten Einstieg. Für diejenigen, die seine Bücher ("Ökologie des Geistes" / "Geist und Natur"/ "Kommunikation" [letzteres bei Carl-Auer erschienen]) gelesen haben, ist der Film sicher nicht viel mehr als einen erweiterte Form der Home-Story.


Auch wenn der Bateson, den man im Film sieht, nuschelt und seine Texte deswegen schwer verständlich sind, wird im Film deutlich, warum Bateson so wichtig für die Entwicklung von Systemtheorie, Konstruktivismus und Kybernetik wurde: Er hat sich nie an die Unterscheidungen, die Schubladisierungen, die Grenzziehungen der traditionellen Wissenschaften gehalten, sondern sich stets - alle Fachdisziplin missachtend - mit der Dynamik der Entstehung von Beziehungsmustern, d.h. von Ordnung, beschäftigt. Er und seine Modelle ließen sich nicht in die vorgegebenen Schemata einordnen (was ihn offenbar nicht störte, sondern offenbar eher amüsierte).


Dass er nur so wenig geschrieben hat, ist sicher von Vorteil für die von ihm entwickelten Ideen und Konzepte: Seine Texte sind zwar nicht leicht zu lesen, aber es ist kein Berg von Publikationen, den man zu erklimmen hat.