Basta

Heiner Geissler, der das sichere Territorium von Fernseh-Talkshows verlassen hat, um in Stuttgart 21 zu schlichten, hat in der Bild-Zeitung verkündet, die Zeit der Basta-Entscheidungen in der Politik sei vorbei und sie sei bestenfalls ein Relikt aus dem vorigen Jahrhundert.


Da hat er vielleicht recht. Denn vielleicht erleben wir ja gerade eine Zeitenwende - unterstützt durch das Internet bzw. die dadurch zugänglichen Informationen -, nach der die Bürger ihre Entscheidungskompetenz nicht mehr einfach an irgendwelche Berufspolitiker delegieren, sondern sich einmischen.


Ähnliches gilt für andere Machtbeziehungen, die bislang durch unterschiedliches Wissen legitimiert schienen: Ärzte müssen damit rechnen, dass ihre Patienten sich informiert haben und über die Differentialdiagnose ihrer Symptomatik sowie unterschiedliche Therapieoptionen bescheid wissen, Konsumenten kennen die Inhaltsstoffe von Produkten inklusive der jeweiligen Gifte, Mieter sind über ihre Rechte informiert usw.


Damit - d.h. dem Ende der Basta-Entscheidungen - verbunden ist ein erhöhter Kommunikationsaufwand. Wo nicht mehr angeordnet werden kann, muss überzeugt werden...


Mühsam! Aber wahrscheinlich intelligenter als Basta...