Antigone aufgestellt

In der Berliner Schaubühne wird gegenwärtig die Antigone gespielt - in der Version von Bert Hellinger (oder so ähnlich).


Das Stück beginnt als Aufstellungsseminar, und ein Leiter mit der ähnlich säuselnden Stimme wie Hellinger und einem ähnlichen Gleichmut wie er, wenn er sagt: "Du bist jetzt tot, leg dich hin" leitet die Sitzung.


Eigentlich spielt die Aufstellerei keine zentrale Rolle, außer dass so die Rahmenhandlung und Vorgeschichte auf elegante Weise erzählt werden kann und - das ist wirklich wichtig - Hellingers beide "naturgesetzlichen" Vorannahmen zur Interpretation der Tragödie angeboten werden:


1. Jeder hat das Recht da zu sein - d.h. keiner darf ausgeschlossen werden.

2. Der Ältere hat Vorrang vor dem Jüngeren.


Wo diese gegen diese beiden Gesetze verstoßen wird, kommt es zu tragischen Verstrickungen.


Basta. Der Rest ist dann ja klar.


Man kann Tragödien auch anders deuten - und ich neige dazu. Immerhin: Eine interessante Variante.


(Hellinger hat dann auch noch Musik gemacht. Die Band, die für den Chor stand, war allerdings etwas laut.)