Anne will

... aber kann nicht.


Die gestrige Sendung zum Thema Guttenbergs Plagiat war ein Beispiel dafür, dass dieses Sendeformat zu seinem Ende gekommen ist. Denn hier wurde unser aller Theo auf eine Art verteidigt, die unter aller Kritik war.


Wer solche Freunde hat, hat irgendetwas falsch gemacht. Alice Schwarzer, Dieter Wedel und Monika Hohlmeier (Tochter von Franz-Josef Strauss, die wegen Wahlbetrug - wenn ich das richtig in Erinenrung habe - ihr Ministeramt in Bayern verlorgen hat).


Was mich erschüttert hat, war die Schwachsinnigkeit der Verteidigungslinie. Der Betrug - wenn es denn einer war - den Theo vorgenommen haben soll, wurde bagatellisiert. Was man ja machen kann. Doktortitel sind nicht wirklich wichtig, finde ich ja auch. Aber wenn man sich schon auf das Spiel um solch akademische Ehren einläßt, dann kommt man nicht umhin, wenn man ernst genommen werden will, sich auch auf dessen Spielregeln einzulassen.


Die meisten Menschen haben keine Ahnung, welche Anforderungen mit einer Promotion verbunden sind. Trotzem werden Leute mit dem Doktortitel von vielen anderen Leuten besonders wert geschätzt. Und deshalb wollen manche Leute diesen Titel vor ihren Namen setzen können.


Um solche "Ehren" zu genießen, unterwerfen sie sich (auf Zeit) den Spielregeln des Wissenschaftssystems, auch wenn sie die Früchte dieser Arbeit in einem anderen sozialen Subsystem - in der Politik z.B. - nutzen wollen.


Das funktioniert ja offenbar. Aber wenn man so das eine Subsystem für das andere nutzbar machen will, dann muss man sich wohl oder übel an die Spielregen des zu nutzenden Systems halten.


Also: Wenn die Plagiatsvorwürfe halten, dann muss Theo der Doktortitel aberkannt werden. Und dann ist er auch als Betrüger und Blender überführt - dies allerdings nicht nur für den Wissenschaftsbetrieb, sondern generell...


Würden Sie diesem Mann einen Gebrauchtwagen abkaufen?, ist die diagnostisch entscheidende Frage.


Aber die Anwort "Nein" ist in der Politik noch lange kein Grund, jemandem sein Amt wegzunehmen.


Dass die Redaktion von Anne Will Herrn Guttenberg mit Thomas Gottschalk verglich, ist ein Zeichen dafür, dass die auch nicht wissen, wovon sie sprechen. Ein journalistisches Armutszeugnis. Und Anne Will war der Situation auch nicht gewachsen, mal ganz abgesehen davon, dass die Zusammensetzung der Runde mit den üblichen Verdächtigen einfach Ausdruck einer Phantasielosigkeit ist, die kaum zu toppen ist.


Ärgerlich, sehr ärgerlich.