Analphabeten

Es gibt den Internationalen Tag der Frau, des Buches, des Kindes usw., und heute ist der Tag der Analphabeten.


In Deutschland, sagt man, gibt es 7,5 Millionen Menschen (Kleinkinder und Säuglinge nicht mitgerechnet), die nicht lesen können.


Das ist für einen Verlag eine beängstigende Zahl.


Das ist der Grund, war der Auer-Verlag schon in seinen Anfangsjahren das Hörbuch erfunden hat (ist wirklich wahr).


Wir wollten, dass auch Analphabeten Anteil an den wunderbaren Entfaltungen des systemischen Denkens teilhaben konnten. Wir gründeten deshalb die Autobahn-Universität, und gleich unser erstes Projekt war aus unserer Sicht ein Volltreffer: "Luhmann für Analphabeten" (= "Einführung in die Systemtheorie").


Damals, Anfang der 90er Jahre gab es noch keine "Hörbücher". Deswegen wurde die Autobahn-Universität auch Thema im Stern (mit Foto von mir - Luhmann wollte nicht) an einem Stau-Schild auf der Autobahn Frankfurt-Heidelberg ("Jeder Stau bringt sie weiter!") und ich war Gast in einer Talkshow eines von Silvio Berlusconi gegründeten Fernsehsenders, den es heute nicht mehr gibt (Tele 5 - einer der typischen Sender für Analphabeten).


Aber trotz all unserer Bemühungen: Die 7,5 Millionen potentieller Studenten haben wir nicht gewinnen können.


Und ich stelle mir natürlich die Frage: Was haben wir falsch gemacht?


Das Medium war jedenfalls richtig.