Amok

In Alabama hat eine Professorin während einer Fakultätssitzung mehrere ihrer Kollegen erschossen. Die Frage, die sich jedem, der solche Sitzungen kennt, sofort aufdrängt, lautet:


Warum geschieht so etwas nicht häufiger?


Nicht, dass ich hier zum Professoren- oder Kollegenmord aufrufen will, aber festzustellen ist, dass in solchen Gremien häufig ziemlich starke Aggressionen herrschen. Und auch ohne dass Schüsse fallen, fühlt man sich nachher oft erschossen.


Wahrscheinlich liegt es ja daran, dass die meisten der Fakultätsmitglieder verbeamtet sind. Das hat eine Frieden stiftende Wirkung. Man kann sich sicher fühlen, braucht um nichts und gegen niemanden zu kämpfen, um seines Lebensunterhalts bis zur Pensionsgrenze gewiss zu sein. Das einzige, was man riskiert beim Nicht-Kämpfen, ist ein gewisser Statusverlust (aufgrund geringerer Ressourcen, weniger Einfluss, weniger Siege etc.). Aber den bekommt man durch die Ehrfurcht der Nachbarn angesichts des würdigen Titels wieder kompensiert.


So nimmt es nicht Wunder, dass die Kollegin in Alabama geschossen hat, nachdem ihr die Lebenszeitanstellung verwehrt wurde.