Amazon

Der Buchmarkt verändert sich ja rasant. Selbst die großen Buchhandlungen wie Hugendubel und Thalia müssen Läden zusperen. Aber dafür machen kleine, wohlsortierte, von ihren Eigentümern (in der Regel: Liebhaber von Büchern) geführte Läden auf. Das ist die gute Entwicklung, finde ich.


Auf der anderen Seite steht Amazon. Eine anonyme Organisation, die möglichst auf den Einsatz von Menschen verzichtet und die Kommunikation mit ihnen vermeidet. Mit solch einer Organisation kann man nicht mehr sprechen, sondern man kann nur noch mails schicken oder sich in irgendwelche Fragebögen einklicken bzw. sie ausfüllen.


Solche im Prinzip extrem bürokratischen Organisationen sind nicht sehr zuverlässig. Wenn es zu Fehlern kommt, dann sind sie selten in der Lage, rasch zu reagieren und die Fehler zu beseitigen.


Ein aktuelles Beispiel, das ich es - da selbst betroffen - aus nächster Nähe beobachten kann. Eines meiner Bücher ("Meine Psychose, mein Fahrrad und ich") ist, aus welche Gründen auch immer, bei Amazon als "nicht lieferbar" gelistet. Mein Drängen beim Verlag, dies doch zu ändern, wird dort gehört und führt zu Aktivitäten. Allerdings haben diese bei Amazon keine Wirkung. Hier die Erklärung (sinngemäß), die mir dazu von der zuständigen Mitarbeiterin im Verlag gesandt wurde:


Man könne Amazon nicht anrufen, denn es gäbe keine Ansprechpartner und auch keine Telefonnummer (zumindest nicht für einen Verlag wie Carl-Auer, bei großen Verlagen sei das sicherlich etwas anderes). Der Kontakt laufe ausschließlich über die Kontaktseite "Vendor Central". Dort stehe ihre Nachricht im Fallprotokoll noch immer als "in Bearbeitung", sie habe keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Schnelligkeit amazon etwas bearbeite.


Ein Problem sei, dass Amazon nicht-lieferbare Titel grundsätzlich nicht vormerken lasse, d.h. sie werden nicht automatisch beliefert, wenn der Titel wieder lieferbar sei. Und leider könne der Verlag auch nicht von sich aus einfach nachliefern, da Amazon das dann nicht bezahle.


Sie habe auch bereits die Verlagsbetreuerin bei der Verlagsauslieferung befragt, welche Möglichkeiten der Verlag sonst noch habe, und die lapidare Antwort sei gewesen: keine. (...)


Dass das bei größeren Verlagen wirklich anders ist, scheint mir - wenn ich mir die hinter diesem Modell stehende Logik an - zweifelhaft...


Ob das auf lange Sicht für Amazon ein wirklich gutes und tragfähiges Modell ist, scheint mir zweifelhaft.