AKK

Die CDU hat Annegret Kamp-Karrenbauer zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt.


Für die SPD tut mir das leid, denn gegen Herrn Merz hätte sie sich besser profilieren können. Frau AKK gegenüber dürfte es schwerer fallen, "eins in die Fresse" zu geben (A. Nahles).


Ob es für die AfD gut oder schlecht gewesen wäre, wenn Merz gewählt worden wäre, kann ich nicht einschätzen. Dass er deren Wahlergebnisse halbiert hätte, scheint mir zweifelhaft. Denn mit der Übernahme von AfD-Positionen sind ja schon Horst Seehofer und Markus Söder gescheitert. Wahrscheinlich hätte solch eine Strategie die AfD nur noch weiter gestärkt.


Die Wundererwartungen an den von außen kommenden Friedrich Merz erinnerten mich sehr an die Idealisierung des ebenfalls von außen kommenden Martin Schulz. Der Hype hätte bei Merz wahrscheinlich auch nicht lange gehalten.


Dass AKK die Mehrheit bekommen hat, dürfte für die AfD keinen großen Unterschied machen (="Merkel muss immer noch weg"), und für die SPD heißt es, sie kann nicht hoffen, ihre Identität durch die Abgrenzung von einem neoliberalen CDU-Vorsitzenden finden zu können. Sie muss sich jetzt wohl oder übel um eine inhaltliche Programmarbeit bemühen, welche die Zukunftsfähigkeit der SPD demonstriert...


Dass eine Frau die Führung übernommen hat, finde ich gut, denn mir - als jemand, der sich seit etlichen Jahren professionell mit Führungfragen auseinander setzt - scheinen Frauen die besseren Führungskräfte zu sein (ist natürlich keine Garantie), weil sie nicht in gleichem Maße wie Männer unter Profilneurosen leiden und nach äußerer Bestätigung lechzen.


Was mir noch auffiel: Nach der Wahl sprachen viele davon, dass die CDU eine Familie sei. Gemeint war das offenbar als Beschwörung der innerparteilichen Harmonie. Als jemand, der lange als Familientherapeut gearbeitet hat, scheint mir das keine wirklich hoffnungsvolle Metaphorik bzw. Prognose für die Zukunft der CDU...