Airport Hotels

Wenn ein Flugzeug nicht wie vorgesehen fliegen kann, dann werden die Gäste in ein Airport Hotel verfrachtent(wie ich gerade).


Dies Art Hotel steht in der Regel irgendwo im Niemandsland, fern ab von allem Leben - ausser dem des Flughafens. Der Standard ist in der Regel gut, aber man kann da nichts machen, ausser essen, fernsehen und schlafen. Umgebung anschauen ist nicht... Es gibt keine Umgebung.


Was solche ungewollten, aber offenbar unvermeidlichen Aufenthalte (ich habe das schon u.a. in Boston, New York, Hong Kong, Neu Dehli, Halifax, Kairo, Frankfurt erlebt) so gleichförmig wie schwer erträglich macht, ist, dass man für ein paar Stunden - trotz getrennter Zimmer - mit vielen Leuten zusammen gesperrt ist, mit denen einen eigentlich nichts verbindet, ausser denselben Flug gebucht zu haben. Man kann sich zwar aus dem Wegen gehen, aber man hat ja Essensgutscheine für das Hotel bekommen. Und die will man, wo man schon so leidet, auf jeden Fall ausnutzen. Die blöde Fluggesellschaft schädigen. Und in diesen Etablissements wird nur innerhalb einer bestimmten Zeitspanne serviert, so dass sich alle 250 Passagiere gleichzeitig um die 52 Tische drängen.


Schon beim Verteilen der Gutscheine war man zu ungewünschten Intimitäten gezwungen. Die Vorgängerin in der Schlange öffnet ihren Koffer und sucht neue Höschen. Im Restaurant zeigt eine stolze Mutter ihr hässliches Kind. Eine auf einen Tisch wartenden Mitreisende: "Mit so einem Kind würde ich auf dem Zimmer essen!" Es werden freie Plätze und neue Freundschaften angeboten. Solch unerwartete Ereignisse verbinden ja. Und dieser Verbindung kann sich nur entziehen, wer bereit ist, sich als asozial zu outen.


Meine Begleiterin: "Das muss das eigentlich Schreckliche auf der Titanic gewesen sein: mit all diesen Leuten gemeinsam zu sterben. Vor allem natürlich für die Passagiere aus der ersten Klasse..."