Afrika

In einem, vor wenigen Wochen erschienenen Buch mit dem Titel "Dead Aid" analysiert Dembisa Moyo die Auswirkungen westlicher Hilfe für Afrika bzw. deren Regierungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass die einzige Chance für die afrikanischen Staaten, eine angemessene wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu setzen, darin besteht, die Entwicklungshilfe zu stoppen. Als Ausnahme akzeptiert sie lediglich Hilfe bei Naturkatastrophen oder Hungersnöten...


Ihre Argumentation scheint mir sehr schlüssig: Würde man Marktmechanismen und die sie sichernden Institutionen schaffen, so würde eine eigenständige Entwicklung in Gang gesetzt. Jetzt aber ist das Entwicklungshilfegeld Gegenstand politischer Kämpfe, von Korruption, ja, Kriegen um ihre Verteilung. Bei der Bevölkerung kommt nichts oder wenig an, auf jeden Fall nichts, was autonome Initiativen und die wirtschaftliche Entwicklung fördern würde.


Als Gegenbeispiel führt sie Botswana an, von dem keine Hilfe genommen wird, das aber einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hat. Ihr Programm: Innerhalb von fünf Jahren alle Hilfen nach und nach einstellen! Nur so kann Afrika sich langfristig selbst helfen.


Dass das Angebot "Ich werd' dir helfen!" immer auch als Drohung zu verstehen ist, wissen systemische Therapeuten schon lange. Dass dies auch auf politischer Ebene gilt, war zu vermuten, ist aber selten so konsistent dargelegt worden