30000 Todesopfer zu viel!

3641 Menschen mussten 2010 bei Verkehrsunfällen in Deutschland ihr Leben lassen. Und durch MRSA ? Als medizinischer Laie will ich einfach einräumen, dass ich zu wenig vom Problem der so genannten Krankenhauskeime verstehe. Als Bürger Deutschlands aber bin ich höchst besorgt. Bis Mai dieses Jahres vermuteten die Experten, dass jährlich mindestens 15000 Menschen in Deutschland durch die heimtückischen Infektionen in den Krankenhäusern sterben. Inzwischen heißt es, man müsse diese Zahlen nach oben korrigieren. Es seien tatsächlich mindestens 30000 Tote jährlich in Deutschland zu beklagen. Da lassen sich die Menschen vertrauensvoll in Krankenhäuser einliefern, um nicht ihre Heilung, sondern ihr Ableben zu erfahren. Eine absolute Katastrophe, zumal das wohl ein Schicksal ist, für das diejenigen Verantwortung tragen (sollten), die als Fachleute für Gesundheit dazu berufen sind. Neu ist das Problem nicht. Im Gegenteil: Es wird darüber seit Jahren informiert und lamentiert. Geschehen ist offenbar nichts Entscheidendes. Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo man es wohl durch konsequentes professionelles Handeln fast vollständig im Griff hat und Infektionen durch MRSA inzwischen nahezu unbekannt geworden sind.


Erinnern wir uns: 1970, im Jahr mit der höchsten Todesrate auf bundesdeutschen Straßen, gab es 19153 Verkehrstote. Die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr hat große Anstrengungen der Planer, Straßen- und Fahrzeugbauer und einen hohen finanziellen Aufwand erfordert. Es hat sich gelohnt. Über 3000 Tote sind immer noch zu viel, aber doch nur ein Zehntel der Opferzahlen mangelnder Hygiene im Krankenhaus; denn, das belegen die Niederländer, Fehler in der Hygiene sind die Ursache und das Problem wäre beherrschbar.


Heute berichtete die ARD (Brisant) einmal mehr darüber und auch darüber, dass hierzulande einfach zu wenig dagegen getan wird. Mich erinnert diese Diskussion irgendwie an eine Skandalzahl aus meinem Berufsfeld: die Zahl der jährlichen Schulversager. Hier wie dort gibt es nur eine durchgreifende Änderung zu Guten, wenn diejenigen, die vor Ort die unmittelbare Verantwortung für das Versagen tragen, entschlossen für Verbesserungen kämpfen und darin durch die Politik entsprechend unterstützt werden. Dieses Problem ist wichtiger als Stuttgart 21! Handelt endlich, Ihr Ärzte und Gesundheitspolitiker!